13.10.2015

Das laute Rauschen des Meeres war sehr angenehm in der Nacht. Ganz im Gegensatz zu dem Dröhnen des Generators, den der Nachbar um 7h morgens gestartet hat. Inzwischen bin ich ziemlich relaxt; wenn das am Anfang des Urlaubs gewesen wäre, hätte ich vermutlich ein paar wenig charmante Worte mit ihm ausgetauscht.

Auf diese Weise saßen wir schon relativ früh beim Frühstück und überlegen die ganze Zeit, warum er diesen blöden Generator die ganze Zeit laufen läßt. Vielleicht hängt seine Frau an der Dialyse im Auto und sie brauchen den Strom? Wir waren echt bemüht, ihm gute Gründe zu unterstellen und ihn und sein Weib nicht einfach nur für verdammt rücksichtslos zu halten.

Wir sagten noch bye-bye zu Lee, dem "Welt-Radfahrer", und machten wieder per Rocky die Küstenstraße unsicher.

Heute komme ich in den Genuß des Kurbelns, denn es geht wieder ständig auf und ab in schönen engen Kurven. Es ist so: die Fahrbahnen sind "schlank" gehalten und Rocky füllt seine komplett aus. Jetzt gibt es die normalen Kurven, die man mit 25-35 Meilen Geschwindigkeit durchfahren kann mit dem PKW und entsprechend langsamer mit dem Womo. Geht gut, wenn kein anderer Dicker entgegenkommt. Dann gibt es die 10-15 Meilen Kurven. Da ist beten angesagt, denn in diesem Fall ist Gegenverkehr äußerst unerwünscht. Man "schiebt" Rocky dann quasi quer über die gesamte Strassenbreite, um überhaupt rumzukommen. Verdammt anstrengend, aber es macht Spaß.

In "Fort Bragg" gehen wir heute in einem Safeway zum letzten Mal Nachschub einkaufen. Bei der Gelegenheit holen wir uns auch noch etwas Bargeld.

Sehr weit wollen wir jetzt nicht mehr fahren. Die Straße führt uns durch einen Ort mit dem schönen Namen "Mendocino" und prompt hat man diese alte Schnulze im Ohr und wird sie nicht mehr los. Wir landen im "Salt Point" State Park, im "Gerstle Cove" CG.

Wir drehen eine Inspektionsrunde und suchen uns den schönsten Platz aus. Wir sind hier fast alleine in einem schönen Waldgebiet mit direktem Zugang zur Küste. Die Plätze sind hier fast "naturbelassen", daher müssen wir unseren Rocky ausleveln, damit wir einigermaßen geradestehen. Super, endlich kann ich die Teile mal einsetzen und hab sie nicht ganz umsonst gekauft. Versorgung gibt es hier nicht, wir müssen daher mit unserem Wasserhaushalt etwas vorsichtig sein. Margit hat immer Angst, dass unsere Abwassertanks mal überlaufen.

Mit den Rangern, die hier gerade die Mülltonnen leeren, halten wir ein Schwätzchen. Der eine ist ein Schweizer, den es vor rund 30 Jahren nach USA verschlagen hat und der uns dank unseres Akzentes sofort als Germans erkennt. Er freut sich, mal wieder deutsch reden zu können.

Wir wandern zur Steilküste hinunter und schauen uns das Schauspiel von Meer, Sonne und Wind an. An der Küste entlang führt ein schöner Pfad. Wieder zurück, setzen wir uns vor Rocky in den Schatten, und beobachten die wunderschönen blauen Vögel, die hier überall zugange sind. Sobald die Dämmerung einsetzt, wird es aber kalt und wir ziehen uns in die Privatgemächer zurück.