9.10.2015
Morgens ist es hier recht düster, obwohl das Wetter ganz schön ist. Aber die Helligkeit sickert nur langsam durch die dichten Baumkronen und es bleibt düster im Womo. Mit unserem Licht wollen wir sparsam umgehen, denn wir wissen nicht, wie lange die Batterien das mitmachen. Wir wollen beim Starten nicht das charakteristische "Klick" hören und dann nichts mehr.
Die Statusanzeige für unseren Gastank ist auch fast bei null angelangt, irgendwie haben wir das verpennt. Hoffentlich reicht das noch, immerhin hängen Kühlschrank, Heizung, Warmwasserboiler und Herd vom Gas ab. Wir werden sehen...
Heute wollen wir eine längere Wanderung durch den Regenwald machen. Leider sind die Trails genau auf der anderen Seite des Flusses. Im Sommer gibt es eine Holzbrücke zu diesen Trails, aber die wurde von den Rangern schon abgebaut, weil Regen und Schneeschmelze die Brücke über Winter "mitnehmen" würden. Also, Rucksack auf, Wanderschuhe an, Bärenspray umschnallen und los geht's. Wir laufen trotzdem erstmal zu der Stelle, an der die Brücke normalerweise aufgebaut ist. Keine Chance hier rüber zu kommen ohne Brücke; das Wasser ist viel zu tief, und auf den glitschigen Steinen wollen wir auch nicht ausrutschen. Wir schlagen uns auf einem schmalen Pfad über umgefallene Bäume wieder zur Straße durch. Ein Stück an der Straße entlang und über die "richtige" Brücke zum anderen Ufer des Flusses. Hier beginnt der Trail. Wie wir wieder zurückkommen, wissen wir noch nicht. Wir haben die Hoffnung, an irgendeiner Stelle doch über/durch den Fluss zu kommen. Sonst müssen wir den gleichen Weg wieder zurück. Eine andere Möglichkeit ist es, den Trail weiterzulaufen, in ziemlicher Entfernung wieder über eine Straßenbrücke zu gehen, und immer entlang an der 199 zurück zum Campground. Kein allzu reizvoller Gedanke.
Da eine Flussquerung zu Fuß nicht möglich war, blieb uns letztendlich nur diese Lösung. Die erste Hälfte des Weges war wunderschön. Das letzte Drittel, bereits müde, an der Straße entlang zu laufen, hat nicht wirklich keinen Spaß gemacht. Auf jeden Fall konnten wir jetzt das Gefühl der Radfahrer nachvollziehen, wenn ein vollbeladener Holzlaster mit einem Affenzahn in einem Abstand von weniger als einem Meter an uns vorbei donnerte.
Immerhin war uns für einige Minuten eine Art Promistatus vergönnt: Eine der Brücken auf unserem Marsch war gerade durch Bauarbeiten nur einspurig befahrbar und der Verkehr wurde durch "Flagger" geregelt. Als wir kamen, hat der Flagger sofort den gesamten Verkehr angehalten, so dass die Fahrbahn für uns frei und absolut sicher war.
Letzten Endes sind wir 22 km gelaufen. Müde, aber stolz auf uns haben wir erst mal nacheinander die Dusche in Rocky belegt, zum Glück hatten wir noch genug Wasser im Tank. Zu faul zum Kochen, haben wir uns nur noch ein paar Nüsse eingeworfen und mit Wein runtergespült. Gut für die Figur. Später habe ich noch mal Lagerfeuer gemacht, und wir haben die Füße genüsslich den knisternden Flammen entgegen gestreckt - in gebührendem Abstand natürlich. "Alt" sind wir an diesem Abend nicht geworden.
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