1.10.2015
Wir haben richtig tief und fest geschlafen, so ein Tag in der Stadt schlaucht ganz schön. Das übliche Morgenprogramm und dann wieder auf Achse. Zuerst müssen wir sehen, wie wir über die vierspurigen Highways wieder aus der Stadt rauskommen. Über die Interstate 5 geht es nach Süden.
Unser heutiges Ziel ist die Halbinsel "Olympic Peninsula" und der "Olympic national park"
Wir steuern erst mal die Stadt "Olympia" an, in der uns gleich das Washington Capitol ins Auge sticht. Gleich daneben befindet sich das Visitor Center. Ein sehr netter 90jähriger, der lange in Schweinfurt stationiert war (1945), informiert uns über alle interessanten Punkte. Vor allen Dingen sollen wir unbedingt den Farmers Markt hier im Ort besuchen.
Na klar, sowas lieben wir auch und werden den Rat gleich umsetzen. Einfach die nächste Straße immer geradeaus, und schon sind wir drin im Geschehen. Parken ist auch kein Problem, was wir mit unserer Riesenschüssel durchaus zu schätzen wissen. Ein schöner kleiner Markt mit lokalen Produkten. Wir kaufen ein bisschen ein, und dabei fallen uns die hohen Preise wieder heftig auf. Auf dem Parkplatz genießen wir noch unseren mittäglichen Kaffee und ziehen dann weiter.
Als nächstes Ziel habe ich den State Park "Potlatch" eingegeben, wo es auch einen Campground geben soll.
Über die US 101 geht's jetzt immer am Meer entlang, mal ein bisschen im Landesinneren, mal direkt an der Steilküste.
Wir sind schnell da, aber das ist definitiv nicht "unser Platz" - gefällt uns nicht. Die Stellplätze sind direkt an der Straße. Es ist ja noch recht früh, also fahren wir weiter. Nach weiteren ca. 20 Meilen kommen wir zum State Park "Dosewallip", der direkt am gleichnamigen Fluss liegt.
Yes, das sieht schon wesentlich besser aus. Ein großer Platz mit weit verteilten Stellplätzen. Wir können uns einen Platz aussuchen zwischen Nummer 70 und 80, alle Plätze haben Strom und Wasseranschluss. Wir bezahlen unsere 35$ Platzmiete und belegen den Platz unter einem wunderbaren großen Baum. Alles anschließen und Slides ausfahren. Das Aus-und Einfahren der Slides ist Margits Job. Diese Dinger sind Alkoven, die auf der einen Seite einen Teil der Küche und des "Sofas" ausmachen, und auf der anderen Seite den kompletten Kleiderschrank und zwei Etagenbetten (wunderbare Ablagen für alles Mögliche). Wenn diese Slides eingefahren werden, bleibt im hinteren Womoteil nur ein recht schmaler Gang, in dem Margit besagte Schalter drückt, während die "Wand" mit dem Schrank und den Liegen immer näher rückt. Sie meint, dass sie das stark an eine Geschichte von Edgar Alan Poe erinnert, in der ein Gefangener erleben muss, wie die Wände seiner Zelle täglich von allen Seiten näher rücken, wobei diese noch anfangen zu glühen. Soweit geht's es hier nicht, aber für ein Gänsehaut-Feeling reicht das.
Wir machen einen Bummel über den Platz. Am Fluss erwartet uns eine Überraschung. Er ist voll mit Riesenlachsen, die versuchen über die Steine flussaufwärts zu gelangen zum laichen. So etwas haben wir noch nie gesehen. Am Rand liegen auch überall tote Lachse, die wohl nach dem Laichvorgang gestorben sind, oder den Weg nicht mehr geschafft haben. Viele Möwen und Krähen sitzen hier und haben fettes Leben. Das angeln ist hier verboten, damit die Lachse ungestört sind. Irgendwie ist das ein sehr trauriger Anblick, wie sich die großen Fische sichtbar total fertig immer weiter flussaufwärts kämpfen, nur um dann zu sterben.
Wir ziehen weiter, etwas außerhalb des CG soll ein Restaurant sein. Das "Geo Duck", ein typisches amerikanisches Restaurant mit großer Bar, wo viele Einheimische zusammensitzen und ihren Plausch halten. Direkt am Fenster mit Blick auf das Meer lassen wir uns nieder. Hier gibt es natürlich Fisch. Als Vorspeise bestelle ich Austern, und als Hauptspeise Lachs. Margit nimmt frittierte Pilze zuerst und dann einen Austernburger mit durchfrittierten Austern. Zwischendurch bekomme ich dann noch einen Chowder Clam (eine sehr leckere Muschelsuppe). Vom Fenster aus können wir die Flussmündung sehen, wo sich sehr viele Seehunde tummeln, die wohl auch etwas von dem Lachsfestessen abhaben wollen. Margit beobachtet dann wohl, wie sich ein Orca einen Seehund schnappt. Aber alles geht so schnell, dass sie nicht ganz sicher ist, wer oder was da mit enormer Geschwindigkeit durch die Seehunde geschossen und wieder raus aufs Meer ist.
Eine tolle Landschaft und das Essen hat uns auch geschmeckt. Bemerkenswert ist, dass es inzwischen in jedem Restaurant ein richtig gutes Weinangebot gibt.
Total genudelt laufen wir zurück und nehmen dabei eine unerlaubte Abkürzung, und werden prompt von einem Ranger zusammengestaucht. Who cares? Wir sind auf dem CG und der Ranger beruhigt sich auch wieder.
Heute machen wir mal wieder ein Lagerfeuer an; ich genieße eine Pfeife und Margit liest in ihrem Kindle, bis es ihr zu kalt wird. Ich warte noch, bis das Feuer heruntergebrannt ist und folge meinem Weib ins Bett.
E-Mail: klaus_breitenbach2002@yahoo.de