Fahrt nach Niagara on the lake und weiter zum Five Points Campground

6 Tag  25.9.2019

Ich habe gut geschlafen, Margit allerdings hat sich beschwert. Sie sagt, ich hätte viel getreten heute Nacht. Ich weiß von nix. Wir frühstücken gut und reichlich. Um 10:00 sind wir dann abreisebereit.

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Bild 1 Morgens am KOA Campground

Zuerst geht es in Richtung Walmart, der ist nur drei Ecken weiter, wir haben schon wieder einen umfangreichen Einkaufszettel. Uns fällt mal wieder auf, wie extrem freundlich die Kanadier sind. Auch im Straßenverkehr ist nichts von schnell und hetzen zu spüren. Es dauert halt manchmal etwas länger bis der Fahrer vor uns die Kreuzung überquert, aber wir gewöhnen uns gerne an das entspannte fahren. Wir sind ja mit unserem Womo auch manchmal recht langsam, gerade beim Abbiegen. Im Walmart finden wir alles was wir so brauchen, nur die Rohrzange nicht. Da muss halt der Wasserschlauch noch etwas tropfen über Nacht. Es ist ein bisschen schwierig einen Fön für meine Frau zu finden. Vielleicht ist meine Aussprache zu undeutlich. Der junge Mann mit südamerikanischen Wurzeln weiß jedenfalls nichts anzufangen mit „hairdryer“. Ich habe es mehrmals langsam und sehr betont ausgesprochen – große Fragezeichen in seinen Augen. Erst als ich pustend durch meine Haare fahre, begreift er und erklärt, wo ich in diesem Riesenladen so ein Teil finde. Es geht doch nichts über die „Gestensprache“.

Bald sind wir durch mit unseren Einkäufen und es geht weiter. Wir schlagen die Richtung ein zum Niagara Parkway. Jetzt können wir nichts mehr falsch machen, die Straße führt immer am Canyon entlang. Am „Whirlpool“ legen wir einen Fotostopp ein. Hier strömt der Niagara gegen eine wie ein Whirlpool geformte Felswand, bildet heftige Wirbel und fließt wieder zurück. Es ist aber nicht so spektakulär, wie erwartet. Als eine Busladung mit asiatischen Touristen eintrifft, fliehen wir schnell wieder zurück zu unserem Henry und überlassen den Dauerknipsern das Feld.

An der Powerstation, wo 75% des Niagara Wassers durch riesige Turbinen geleitet werden, legen wir einen Kaffee Stopp ein. Der portionierte Starbucks Instant Espresso schmeckt recht gut. Natürlich nicht zu vergleichen mit einem richtigen Espresso, aber schwarz, bitter, stark und durchaus trinkbar. Dazu lassen wir uns Cinnamon-Rolls schmecken.

Wir kommen jetzt an tollen Anwesen vorbei, direkt am Canyon Rand. Die meisten gehören wohl zu den vielen Weingütern, die wir hier sehen. Die Weinreben stehen in schnurgeraden Reihen und exaktem Abstand voneinander, damit die ganze Arbeit von Maschinen gemacht werden kann. Das hat nichts mit unseren romantischen Weinbergen und der harten Handarbeit unserer Winzer zu tun. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Winzer hier ein wirkliches Gefühl für ihre Pflanzen aufbauen und so auch einen sehr guten Wein produzieren können. Dafür sind die Preise horrent. Schnell sind wir in dem kleinen Ort „Niagara on the lake“. Hier mündet der Niagara Fluss in den Ontariosee. Wir suchen uns einen Parkplatz. Kein einfaches Unternehmen, denn überall stehen Parkverbotsschilder und auf den ausgewiesenen Parkplätzen ist es für unseren Henry auf jeden Fall zu eng. Schließlich bleiben wir an der Straße stehen und belegen halt zwei PKW-Parkplätze, bezahlen an einem Automaten für 1 Stunde und machen einen Bummel am See entlang und dann weiter in den kleinen Ort hinein. Der Ausblick auf den See, die Flussmündung und das gegenüberliegende Fort auf der amerikanischen Seite ist sehr schön.

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Bild 8 Blick auf das Fort auf der amerikanischen Seite - Mündung Niagara in den Ontario See

Im Ort selbst ist auf der Main Street einiges los. Es macht Spaß hier zu bummeln, viele kleine Geschäfte und überall Blumen, ein richtiger Farbenrausch. Wir erkundigen uns in einem Weinladen, ob wir irgendein Weingut besichtigen können. die junge Dame meint, wir sollen einfach zu irgendeinem der Winzer gehen und an die Tür klopfen. Die wären alle sehr freundlich und würden uns ihr Weingut sicher zeigen. Naja, wir denken drüber nach. Andererseits würden wir das nur machen, wenn wir auch Wein kaufen würden. Das haben wir aber nicht vor. Wir leisten uns noch ein leckeres Eis, das wir unterwegs schlecken. Dann finden wir am Straßenrand noch eine goldenen Visa-Karte. Zuerst wollen wir eine Polizei Station suchen und diese dort abgeben, entscheiden uns aber dafür die Karte in dem direkt gegenüber liegenden Geschäft abzugeben; die werden das schon richtig erledigen.

 

Wieder bei Henry angekommen, sehen wir, dass eine Polizistin um unseren Henry herumstreicht. Ich frage sie, ob alles in Ordnung ist. Sie ist sehr freundlich und meint, dass sie nur auf ihrem Kontrollgang ist und erklärt uns, wo wir besser parken sollten. Na klar, gerne, wenn wir in diesem Leben noch mal in dieses nette Städtchen kommen sollten.

Es geht weiter in Richtung Hamilton. In unserem Campguide habe ich einen Campground herausgesucht, der direkt am Ontariosee liegt, der Five-Points-Campground. Eingabe ins Navi und los. Es sind rund 40 Kilometer bis dorthin. Leider ist die Straße, die uns unser Navi führen will, wegen Bauarbeiten gesperrt. Zum Glück ist die Umleitung gut ausgeschildert, denn unser Navi will uns stur über die gesperrte Straße lotsen. Campground erreicht und jede Menge freier Platz. Die junge Dame teilt uns einen schönen ruhigen Platz zwischen Bäumen zu. Der Campground gehört zu einem öffentlichen Park der Stadt Hamilton, echt schön hier.

Wir machen eine kleine Wanderung durch den Park zur Marina, wo ein Restaurant sein soll. Unterwegs sehen wir überall die schönen großen Monarch Schmetterlinge und versuchen diese zu fotografieren; keine Chance, sie sind dauernd in Bewegung. Bald sind wir in dem kleinen Hafen, wo tolle Segler und Motorboote liegen. Hier sind reichlich Dollars „angelegt“. Auf der anderen Seite des Seearmes sehen wir auch das Restaurant, das allerdings leider geschlossen ist, Ende der Saison. Wir gehen weiter zum Ufer des Ontariosees und setzen uns gemütlich auf eine Bank und genießen den Blick, die Ruhe und die Sonne. Zurück zu Henry, wir haben Hunger. Da das Restaurant geschlossen ist, gibt es nochmal kaltes Abendessen mit einem leckeren Wein. Gegen 21:30 liegen wir in der Falle.

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Bild 25 Unsere Strecke von heute, ca 100 km