Wir entscheiden heute uns so langsam in Richtung Heimat zu bewegen. Unser nächstes Ziel ist daher Rouen, wo wir uns die Kathedrale und die Stadt ansehen wollen.

Samstag, 19.5.2018

In unserem Riesenbett haben wir gut geschlafen. Nachts beim Toilettengang knarren die alten Dielen allerdings wie eine ganze Musikkapelle. Wir genießen die tolle Regendusche in unserem Bad, der größte Duschkopf, den wir je gesehen haben. Anschließend beim Frühstück fragen wir, ob wir noch eine Nacht länger bleiben können. Leider ist das nicht möglich, er ist komplett ausgebucht. Er will uns eine Unterkunft bei einem Freund vermitteln, aber dazu haben wir keine Lust.

 

Das Frühstück mit den frisch gebackenen Crêpes, frisch geschnippeltem Ostsalat, Eiern, Käse usw. ist ein Genuss. Wir zahlen und ziehen weiter. Beim Verabschieden drückt uns Michelle noch das Schokoladenstückchen, das wir nicht geschafft haben, schön eingepackt in die Hand als Wegzehrung.

 

Wir haben entschieden, heute langsam den Rückweg anzutreten. Unser nächstes Ziel ist daher „Rouen“ an der Seine im Landesinneren. Wir fahren noch ein Stück am Meer entlang, denn wir wollen noch Abschied nehmen von der, zwar kalten, aber doch sehr angenehmen Seeluft. Am Meer legen wir einen Stopp ein, bummeln am Wasser entlang, sammeln nochmal Muscheln und Steine, und ich nehme noch ein paar Algen und Sand mit. Wir kommen zum Utah-Beach und Omaha-Beach, alles Plätze an denen sich bei der Landung der Alliierten heftige Kämpfe abgespielt haben. Davon haben wir aber jetzt genug.

Brügge, Oostende, Calais, Le Havre, Cap Gris Nez, Somme, Bayeaux, Mont Saint Michel, St. Malo, Cancale, Cherbourgh, Rouen, Chartres, Versailles, Reimes
Bild 1 Blick in den Garten unserer tollen Unterkunft "Manoir de la Fieffe"
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Bild 2 Visitenkarte des Manoir de la Fieffe
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Bild 3 Muscheln sammeln am Strand von Quineville

Wir fahren weiter, da winkt uns ein Mann am Straßenrand, der hier mit seinem Fahrrad steht. Ob wir seine Frau in einer roten Jacke gesehen haben, er hat sie verloren und macht einen verzweifelten Eindruck. Wir sollen doch bitte darauf achten wenn wir weiterfahren und ihr Bescheid sagen. Und tatsächlich, ca. 3 km weiter kommt uns eine Frau auf dem Fahrrad entgegen. Wir halten an und sagen ihr, dass ihr Mann etwas weiter auf sie wartet. Auch sie ist vollkommen aufgelöst. Ich biete ihr an sie zurück zu fahren, aber sie lehnt ab, drückt mir ganz fest die Hand und wir fahren weiter.

 

Es geht jetzt zügig auf einer Schnellstraße und dann auf der Autobahn in Richtung Rouen. An einer Raststätte legen wir eine Pause ein und essen eine Kleinigkeit. Bald danach erreichen wir Rouen. Als Ziel haben wir das Mercure Hotel eingegeben in der Innenstadt, das wir zwar nicht gebucht haben, aber uns mal anschauen wollen. Es geht jetzt richtig in die schmalen Innenstadtstraßen. Wir müssen ein Stück durch die Fußgängerzone, und plötzlich ist die Straße gesperrt, vermutlich wegen eines Festes. Es ist eine echte Herausforderung wieder aus dieser Zone herauszukommen. So wird das nichts, unser Navi versucht immer wieder uns zur gleichen Straße zu lotsen, Sperrungen sind ihm nicht bekannt. Also, zurück zum Seine Ufer und Ausschau halten nach einem Hotel. Wir kommen an einigen vorbei, die jedoch nicht sehr vertrauenserweckend aussehen. Dann entdecken wir das L‘ Angeterre, hier können wir sogar direkt vor dem Hotel anhalten. Das ist zwar die Bus-Spur, aber es wird hoffentlich nicht gerade ein Bus kommen. Die Parkplätze am Straßenrand sind alle belegt. Ich gehe ins Hotel, mal sehen, was hier geht. Margit wartet im Auto und könnte den Platz frei machen, wenn ein Bus kommen sollte. An der Rezeption ist erst mal warten angesagt, eine junge Dame mit Kind checkt gerade ein. Dann bin ich dran, und, ja, es ist noch ein Doppelzimmer frei. Da sehe ich gerade, wie Margit weiterfährt. Die Dame an der Rezeption meint, sie hätte wohl einen Parkplatz gefunden. Tatsächlich haben wir Glück, und nur wenige Meter vom Eingang entfernt fährt ein PKW weg. Die nette Dame an der Rezeption gibt mir den Zimmerschlüssel, ich soll mir das Zimmer mal ansehen. Also los in den 5ten Stock. Ok, zwei getrennte Betten....eher Campingliegen... ein Bad und das Fenster zur Straße hin. Egal, hier bleiben wir, das totale Kontrastprogramm zu den beiden vorherigen Übernachtungen. Dem Architekt gebührt Hochachtung. Er hat es tatsächlich geschafft, Bad, Waschbecken und Toilette in einem „Hasenkasten“ unterzubringen. Wir checken ein, schaffen unser Gepäck nach oben und ziehen los, um die Stadt zu erkunden. Klassehotels sind am langen Pfingstwochenende nicht mehr zu kriegen oder unbezahlbar.

 

Wir bekommen noch ein paar Tipps an der Rezeption, und schon sind wir drin im Samstagsnachmittags-Ausgehtrubel. Alle Geschäfte sind noch geöffnet, jede Menge Straßencafés und viele fröhliche Menschen. Hier fühlen wir uns sofort wohl. Auch der Markt ist noch offen, und wir lassen uns die schönen Fischstände nicht entgehen. Im Straßencafé J.M´s erwischen wir noch einen freien Tisch. Ich lasse mir einen Pastis und Margit einen Chardonay schmecken. Es ist richtig schön hier. Neben uns lässt sich ein altes englisches Ehepaar nieder. Sie spricht ganz gut deutsch, da sie in Österreich aufgewachsen ist, aber seit über 40 Jahren in England lebt. Sie sind beide mit einem Reisebus unterwegs. Selbst fahren „auf der falschen Seite“ trauen sie sich nicht mehr. Wir schwätzen ein bisschen und ziehen weiter.

Wir wollen uns die Kathedrale ansehen, die schon von weitem sichtbar ist. Wieder eine sehr schöne Riesenkirche mit einer tollen Ausstrahlung.

Wir kommen jetzt in den alten Teil von Rouen mit vielen schönen Fachwerkhäusern und kleinen Gässchen.

So langsam kommt der Hunger, und wir machen uns auf den Weg zu einem empfohlenen Restaurant. Es geht wieder quer durch die wirklich große Fußgängerzone. Glücklicherweise habe ich einen kleinen Stadtplan dabei, so dass wir das Restaurant „Le Bistro d´Arthur“ schnell finden. Wieder eine sehr nette Bedienung und ein klasse Essen, vom Rotwein müssen wir gar nicht reden. Satt und zufrieden zurück ins Hotel.

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Bild 31 Im Restaurant Le Bistro d´Arthur in Rouen