Wanderung durch den Sand rund um das nördliche Ende von Sylt am Ellenbogen.

26.11.2017 Sonntag

Wir haben ganz gut geschlafen, obwohl uns nachts das Trommeln des Regens auf den Dachfenstern manchmal geweckt hat. Aber schnell versinken wir wieder in den Urlaubsträumen, die immer ganz anders sind als zu Hause. Woher das nur kommt?

Gegen 8:15 stehen wir auf und machen uns langsam fertig. Da wir gestern noch nichts eingekauft haben, fahren wir zum Frühstück zu dem Bäcker am alten Kurhaus von Wenningstedt. Wir haben gestern gesehen, dass er auch sonntags geöffnet hat. Der Kaffee und die Brötchen sind frisch, ansonsten gibt es hier nicht viel mehr. Wir haben gleich unsere Wanderklamotten angezogen; denn von hier aus fahren wir zum Ellenbogen, ganz im Norden von Sylt. Wir wollen die Ellbogenspitze umwandern. Es gießt gerade mal wieder in Strömen, aber zum Glück sind es nur schnell vorübergehende Schauer. Wir berappen die fällige Mautgebühr für die „Ellbogenstraße“ und erreichen schnell den Parkplatz am Ende der Straße. Die Schafe auf dem schmalen Weg machen freiwillig Platz, um uns vorbeizulassen. Bis auf ein weiteres Auto ist der Parkplatz leer. Wir steigen aus und es hört auf zu regnen. Na also, geht doch.

Sylt Urlaub 2017 im Friesenhof Wenningstedt im November und Dezember
Bild 1 Gebühren für die Privatstraße am Ellenbogen in Sylt.
Sylt Urlaub 2017 im Friesenhof Wenningstedt im November und Dezember
Bild 2 Parkplatz am Ende der Straße am Ellenbogen

Wir ziehen unsere Wanderschuhe an, und dann geht es los über die Dünen zum Wattstrand auf der Landseite. Es ist wohl gerade Flut, denn von Watt ist nichts zu sehen. Der Sand ist recht hart, und man kann hier ganz gut laufen. Allerdings macht mir das das schräge Abfallen der Strandfläche etwas zu schaffen. Ich nehme hier Bodenproben mit, die ich zu Hause untersuchen will.

Sylt Urlaub 2017 im Friesenhof Wenningstedt im November und Dezember
Bild 3 Auf dem Weg zur Wattseite
Sylt Urlaub 2017 im Friesenhof Wenningstedt im November und Dezember
Bild 4 Auf dem Weg zur Wattseite

Bald erreichen wir die „Ellbogenspitze“, wo ein Stück Strand durch Absperrseile abgegrenzt ist. Dahinter liegt eine Gruppe Robben und schaut träge zu uns herüber, sie lassen sich von uns nicht stören. Ganz klar, dass wir eifrig Fotos machen. Von der anderen Seite kommen jetzt auch einige Wanderer und zücken mit verklärten Blicken die Fotoapparate und Handys. Die Robben nehmen es gelassen hin.

Sylt Urlaub 2017 im Friesenhof Wenningstedt im November und Dezember
Bild 5 Am Ellenbogen auf der Wattseite

Von weitem sehen wir jetzt den Leuchtturm, der früher sicher für die Schifffahrt unerlässlich war. Die Fähre nach Romö zieht in der Sonne weiß glänzend an uns vorbei. Wir bewundern die sich ständig verändernden tollen Wolkenformationen.

Wir laufen jetzt etwas oberhalb am Rand der Dünen entlang, wo der Strand weniger abschüssig ist. Hier geht es etwas besser, allerdings ist der Sand hier auch weicher. Es ist ganz schön anstrengend und ich bin in der Zwischenzeit komplett durchgeschwitzt trotz des kalten Windes.

Jetzt müssen wir nur noch einen Übergang finden, um von hier zurück auf die Straße zu kommen, von wo es dann wieder zum Parkplatz geht. Allerdings ist hier ein Zaun aufgestellt, der das Betreten der Dünen verhindern soll. Wir müssen also noch ein ganzes Stück weiter laufen am Leuchtturm vorbei, bis wir wieder einen Übergang über die Dünen sehen. Auf der Straße wandern wir zurück zum Parkplatz. Ich bin nach fast zwei Stunden Fußmarsch so durchgeschwitzt unter der dicken Regenjacke, dass ich mein Hemd wechseln muss. Also fahren wir erst mal zurück zu unserem Quartier zum Umziehen und ein bisschen ausruhen.

Wir beschließen nach Westerland zu laufen. Meine Frau will mir unbedingt die „Flaniermeile“ von Westerland zeigen. Wir parken unser Auto am Wenningstedter Strand und marschieren los in Richtung Westerland immer im Sand am Wasser entlang. Hier sind wirklich viele Menschen unterwegs, die den Sonntagnachmittag zu einem Spaziergang am Strand nutzen. Der Wind pfeift heftig, und die Wellen sind hier auf der Meeresseite doch recht hoch. Möwen balgen sich am Strand um Seesterne, die ihnen wohl schmecken.Von weitem ist das Hochhaus von Westerland zu sehen.

 

Von weitem ist das Hochhaus in Westerland zu sehen, auf das wir langsam zugehen. Zum Glück ist der Strand hier nicht so abschüssig, sodass man gut auf dem Sand laufen kann. Kurz vor Westerland gehen wir die Düne hoch, und gelangen hier auf einen bequem zu laufenden Plankenpfad.

Von weitem sehen wir eine bedrohlich dunkle Wolke über Westerland ziehen, aber es bleibt trocken. Wir passieren die mit Tannenbäumen weihnachtlich geschmückte „Muschel“ und entern die Treppen zur Flaniermeile. Dick eingemummelte Menschen trotzen dem Wind, der hier vom Meer her durch die Straße pfeift. Kleine Cafes laden zum draußen sitzen unter Gasheizungen ein, aber wir laufen erst mal weiter zum Gosch, denn ich habe Lust auf ein Krabbenbrötchen. Meine Frau besorgt die Brötchen und ein Glas Wein und wir lassen uns die sauteuren (7,50€/St), sparsam mit Krabben belegten, Brötchen schmecken. Wein und Brötchen sind gut aber diese Abzocke ist schon heftig. Allerdings sind wenigstens die Weingläser bis zum Überlaufen gefüllt. Wir bummeln noch weiter durch die Straßen, und gehen dann zum Café Orth, wo wir einen schönen Sitzplatz finden, von dem aus wir „Leute gucken“ können.

 

Sylt Urlaub 2017 im Friesenhof Wenningstedt im November und Dezember
Bild 28 Im Cafe Orth in Westerland Sylt

Ein Paar nähert sich, beide halten leckere Brötchen in der Hand. Von hinten nähern sich zwei Möwen. Die erste fliegt knapp über den Mann, die zweite folgt etwas seitlich und schnappt sich das Brötchen aus der Hand des Mannes. Der ist so verdutzt, dass er sofort loslässt und die beiden Möwen fliegen triumphierend davon. Das war klasse Teamwork.

Der Espresso und die Mousse au chocolate Torte im Café Orth schmecken ausgezeichnet und die Preise sind angemessen. Es macht Spaß hier zu sitzen und zu beobachten. Irgendwie eine Mischung aus älteren (so wie wir) Touristen, Saisonarbeitern und vielleicht auch ein paar Einheimischen.

Wir haben uns gestärkt und ausgeruht und beschließen doch kein Taxi nach Wenningstedt zu nehmen, sondern auf der Landseite hinter den Dünen zurück zu laufen. Ein schmaler asphaltierter Pfad führt uns zwischen sehr schönen reetgedeckten Häusern langsam aus Westerland heraus. Zwischen abgeblühten Rosenhecken und niedrigen Büschen geht es auf dem jetzt beleuchteten Weg nach Norden. Falsch machen kann man hier nichts. Die Dünen sind immer links zu sehen und das Meeresrauschen ist nicht zu überhören, richtig romantisch. Bald sehen wir auch die ersten Reethäuser von Wenningstedt und die rote Beleuchtung von Gosch ist gut sichtbar schon von weitem. Kurz bevor wir am Parkplatz sind, erwischt uns dann doch noch ein Regenschauer und klatschnass steigen wir ins Auto. Was soll´s, wir sind jetzt gleich zu „Hause“. Kurze Trockenpause und dann gehen wir essen. Nur wenige Meter von unserer Unterkunft entfernt ist das Restaurant „Fichtner“. Eine gute Wahl! Das Essen ist sehr gut und auch die Bedienung sehr nett. Wir sitzen in einem kleinen Glasvorbau, in dem wieder Gasheizungen stehen. Das Regengeprassel auf dem Plastikdach und die Windböen, die an der Verglasung rütteln, machen es so richtig gemütlich hier. Kurz bevor wir uns wieder auf den kurzen Weg zurück machen hört es Gott sei Dank auf. Um 21:00 liegen wir müde im Bett. Noch ein bisschen lesen und schon fallen die Augen zu.