4. Tag
Heute Nacht ist ein Unwetter über uns hereingebrochen, es hat gestürmt und der Regen ist nur so heruntergeprasselt. Schlafen bei offenem Fenster war nicht möglich. Zum Glück war an den Fenstern alles dicht. Heute morgen war es grau-gelb. Unser Auto war mit einer feinen gelben Sandschicht bedeckt, die Wüsten Afrikas sind mal wieder in Italien gelandet.
Kurz vor 9:00 sind wir zum Frühstück gekommen, da war fast alles schon weg. Wir mussten die zuständige Dame erst bitten, uns noch etwas Brot, Wurst und Käse zu bringen. Wir gehören wohl nicht zu den Urlaubs-Frühaufstehern. Naja, frischen Kaffee gab's und verhungert sind wir auch nicht. Wir bezahlen und vergessen auch unsere Ausweise nicht!! Zuerst müssen wir die Seitenfenster am Auto vom Sand befreien. Irgendwie ist die Farbskala unseres Autos jetzt vielseitiger: schwarz-braun-gelb-grau... die Autowaschanlagen haben jetzt bestimmt Hochkonjunktur.
Los geht's jetzt in Richtung „Montecassino“. Das Navi zeigt 12 km bis dorthin. Erst müssen wir wieder durch Cassino, hier wurden offensichtlich schon die Straßen vom Wüstenstaub befreit. Alles ist klatschnass.
Es geht bergauf in vielen Kehren, bis wir endlich vor dem imponierenden Benediktinerkloster stehen. Nur ein weiteres Auto steht auf dem Parkplatz, da können die vier Parkwächter für die 3€ auch gut auf unser Auto aufpassen.
Wir schauen uns die Bilder an, wie der ganze Komplex nach dem Krieg ausgesehen hat, eine einzige Ruine. Aus den Bildern spricht noch der lange aufreibende Kampf um dieses trutzige Gebäude und die Bergspitze. Auf dem, in Sichtweite gelegenen Soldatenfriedhof, sind rund tausend polnischen Soldaten beerdigt. Verdammte Kriege....
Wir bummeln durch den Komplex, sehen uns die vielen Innenhöfe an und besichtigen die äußerst prunkvolle Kirche, in der es uns vor allen Dingen die tollen Mosaiken angetan haben.
In der Katakombe sollen St. Benedikt und St. Scolastika beerdigt sein. Die Gräber sind sicherlich nur symbolisch hier.
So zerstört wie hier alles war, ist es kaum vorstellbar, dass noch alte Gebeine zu finden waren. Es sei denn, die Mönche haben die Gebeine vorzeitig woanders hin geschafft. Im Museum sind viele schöne Stücke zu sehen; leider ist die Beschreibung zu Bildern, Fragmenten und Figuren nur vereinzelt und nur in Italienisch.
Nach mehr als zwei Stunden hier oben geht es wieder zum Auto, wir haben ja heute noch fast 600 km vor uns bis zur Fähre nach Sizilien.
Heute übernehme ich mal zuerst das Steuer. Auf der Autobahn geht es sehr gut, ohne Stau, in den Süden voran. Ab und zu regnet es etwas, aber das ist uns heute egal, wir sitzen ja im Auto. Wir kommen an Neapel vorbei und Salerno, und dann wird die Autobahn gebührenfrei. Das merkt man auch, eine Baustelle reiht sich an die andere und wir schleichen mit 30 bis 50 Sachen hinter Baulastern her für ca. 20 km. Dazu prasselt der Regen herunter, dass es die Scheibenwischer kaum schaffen. Gegen 18:30 erreichen wir „Villa San Giovanni“, von hier aus geht die Fähre nach Messina. Wir überlegen, ob wir nicht noch heute Abend nach Messina übersetzen wollen, entscheiden uns aber dagegen. Wir wollen ja was sehen bei der Überfahrt.
Direkt am Hafen entdecken wir das Grand Hotel und buchen für die Nacht. Eine Tiefgarage gibt es auch und das Restaurant macht ebenfalls einen sehr guten Eindruck.
Die Internetverbindung funktioniert leider nicht sehr gut, aber das ist nicht weiter schlimm.
Um 20.30h gehen wir ins Restaurant und werden nicht enttäuscht. Ein traumhaftes Vorspeisenbuffet, sehr gute Pasta und danach für meine Frau Fisch und für mich ein Steak. Mit einem hervorragenden Rotwein aus der Gegend wird alles noch leckerer. Mit einem Espresso beschließen wir den Abend und liegen echt überfüllt im Bett. Das ist das Problem in den südlichen Ländern. Die Leute essen spät und gehen vollgefuttert spät ins Bett. Wir auch - buona notte.....
E-Mail: klaus_breitenbach2002@yahoo.de