12. Tag 31.3.2016
Unser Hausgecko hat uns gut bewacht. Die Terrassentür hatten wir die ganze Nacht offen, aber hier auf dem Land muss man sich darüber wohl kaum Gedanken machen. Die Sonne scheint herein, die Vögel zwitschern draußen und wir hören das Plätschern vom nahegelegenen Pool. Heute gibt es Frühstück auf der Terrasse mit schönen Blick auf die Weinberge und das Meer. Das Frühstück ist lecker. Besonders angetan bin ich von der hervorragenden selbst gemachten Orangenmarmelade, in der große Stücke Orangenschale verarbeitet sind, die überhaupt nicht bitter schmecken. Frische Croissants und leckere Kuchen, Ricotta so sanft wie Sahne, und frisches Brot, herrlich. Für heute Nachmittag, 17:00, vereinbaren wir eine Weinprobe.
Dann fahren wir zu der archäologischen Anlage Selinunte, wo wir uns die alten Tempelbauten und die ausgegrabenen Stadtteile ansehen möchten. Alles entstand mehrere Jahrhunderte v.Chr. Auf dem großen Parkplatz vor der Anlage stehen nur vereinzelte Autos; prima - noch nicht viel los hier. Wir bezahlen unseren Eintritt, biegen um eine Ecke und sind hingerissen:
Mitten in einem wahren Blumenmeer erhebt sich ein alter Tempel. Eine Blütenpracht in allen möglichen blau-violett Tönen, orange und gelb - dazwischen Olivenbäume, Kiefern, Mimosen und im Hintergrund das Meer. Ja, das ist der richtige Platz zum Götter anbeten! Wir können hier ungestört zwischen den alten Steinen und riesigen Teilen von umgestürzten Säulen herumklettern, und meine Frau genießt die Vorstellung, hier im Tempel zu lustwandeln. Wie haben diese Menschen es nur geschafft, solche monumentalen Tempel zu bauen nur mit "Menschenkraft"?
Auf der anderen Seite des Tales sind auf einem Hügel die Reste der alten Stadt zu sehen. Wir laufen langsam dorthin. Es werden auch Shuttle Fahrzeuge angeboten, aber wir nehmen lieber die alten Pfade durch diese wunderschöne Landschaft. Eine deutsche Reisegruppe der Marke "Studiosos" ist uns jetzt auf den Fersen. Aber, die hängen wir schnell ab und sind wieder alleine zwischen den alten Steinen. Langsam gehen wir wieder zurück, kommen noch mal am Tempel vorbei, und kehren am Parkplatz wieder in unsere Zeit zurück.
Wir waren drei Stunden in der Anlage unterwegs, jetzt ist Espresso angesagt. Da wir um 17:00 unsere Weinprobe haben, lohnt es nicht mehr ein anderes Ziel anzusteuern und wir fahren zurück zur Foresteria. Lesend und schreibend verbummeln wir zwei Stunden, dann ist Weinprobenzeit.
Mit uns zusammen machen noch drei weitere Paare die Probe mit, eines aus Belgien, eines
aus Norwegen/Schweiz und eines aus der Tschechischen Republik - eine bunte Mischung. Insgesamt testen wir drei "normale" Weine, einen Schaumwein und einen Dessertwein.
Die Weine waren gut, aber so richtig ergiebig war die Weinprobe für uns nicht. Wir haben einige Weine kennengelernt aus den verschiedenen Anbaugebieten hier auf Sizilien und waren meistens begeistert. Irgendwie treffen hier aber wirklich nur die teuersten Weine ( ab 20€ aufwärts) unseren Geschmack. Angesprochen auf die Preise, erhalten wir auch eine Preisliste, allerdings ist es günstiger die Weine in D zu kaufen. Ich hatte mir vorher die Preise im Internet bei deutschen Lieferanten herausgesucht, und alle waren günstiger. Da hatte ich schon erwartet, dass in irgendeiner Form ein Kauf Vor-Ort honoriert wird. Aber es scheint von geringem Interesse zu sein, den Wein an Einzelverbraucher zu verkaufen. Wird auf dem Konto "Erfahrung" verbucht. Das Olivenöl, das uns auch sehr gut geschmeckt hat, kostet hier pro Liter 12€ (ist ok), wenn der Bezug in einem 3 oder 5 l Kanister erfolgt. Da wir keine Lust haben, Olivenöl im Auto spazieren zu fahren, wollte ich bestellen, aber der Transport kostet dann nochmal 25€. Da schauen wir uns erst nochmal weiter um in Sizilien.
Heute essen wir hier nochmal zu Abend, es schmeckt wieder ausgezeichnet, und der Service ist wirklich große Klasse. Wir verabschieden uns von Pino, unserem netten Oberkellner, und ziehen uns zurück in unsere großzügige Kemenate - unser Gecko erwartet uns schon.
E-Mail: klaus_breitenbach2002@yahoo.de