Weiter geht es nach Carthage und dann zu der Ausstellung Precious Moments und anschließend zum Camppground "Twin Bridges"

22.3.2014

Unser Ablauf am Morgen ist wie üblich. Bevor es wieder auf Tour geht müssen wir dumpen. Margit hält den Schlauch zum Frischwasser einfüllen und wird klitschnass, da sie nicht richtig eingeschätzt hat, wann der Tank voll ist – kalt duschen morgens macht fit.

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Bild 1 Dumping am Morgen im Campground Bennet Springs

Unser nächstes Ziel ist Carthage kurz vor Joplin, wo wir uns ein Museum ansehen wollen. Die Stadt Springfield in Missouri lassen wir wortwörtlich links liegen, da die Beschreibung in unserem Buch keine Lust darauf macht. DIE amerikanische Durchschnittsstadt schlechthin – geschenkt. Unsere heutige Strecke liegt fast ausschließlich auf der Original Route 66. Gegen Mittag kommen wir in Carthage an und tanken erst mal voll. Die nette junge Dame an der Tanke empfiehlt uns die Ausstellung „Precious Moments“ anzusehen. Zuerst wollen wir uns aber Carthage ansehen, wo einige schöne alte Häuser zu sehen sind, also für amerikanische Verhältnisse historisch. Aus Versehen fahren wir falsch herum in eine Einbahnstraße, aber das bringt uns nur milde erstaunte Blicke ein. Die Straße ist breit genug und ein Sheriff nicht in Sicht. Beim Bummeln finden wir ein richtig schönes Route 66 Kaffee, wo es auch richtig echten, leckeren Espresso und frische Schokobrownies gibt. Margit ist bereits voll auf Entzug, weil Espresso eine kostbare Seltenheit ist. Starbucks sind in ländlichen Gebieten nicht zu finden. Wir werden natürlich gebeten, uns in ein Gästebuch einzutragen. Machen wir doch gerne, Berühmtheit verpflichtet .

Danach geht es weiter zu einem Museum, wo der Bürgerkrieg zwischen den Nord- und den Südstaaten aus Sicht der Stadt Carthage dargestellt ist. Kein großes Museum, aber sehr lehrreich und liebevoll eingerichtet. Der nette ältere Herr in einer Konföderierten Uniform erzählt uns alles Mögliche zum Museum und zeigt uns auch noch einen Kurzfilm. Wir lernen hier die Geschichte der Petticoat Flag kennen. Eine junge Dame, eine von neun Töchtern eines hiesigen Farmers, hatte klammheimlich die Konföderierten Flagge auf den obersten ihrer vielen Petticoats genäht und dann die vorbeimarschierenden Truppen damit gegrüßt, indem sie ihren Rock hob. Das kam natürlich sehr gut an bei den Herren und hat zu Heldentaten angespornt.

Danach fahren wir weiter zu der Ausstellung „Precious Moments“. Ausstellung trifft es nicht ganz. Es ist ein riesiger Komplex; ein wunderschön angelegter Garten auf einem Hügel, eine Kapelle und natürlich ein großer Giftshop mit permanenter Weihnachtsbaumaustellung usw. Die Figuren hat ein von „Hummel“ begeisterter Künstler, Sam Butcher, „nachgemacht“ und in dieser Ausstellung kleine Engel kreiert. Ja, es ist sehr kitschig, aber irgendwie macht das Ansehen doch Spaß. Die Kapelle hat er seinem verunglückten Sohn gewidmet und allen, die ebenfalls liebe Angehörige verloren haben. Es gibt jede Menge Jahrgangsbücher, in die sich die Leute mit Erinnerungen an liebe Verstorbene eingetragen und/oder Bilder hinterlassen haben. Eine Ausstellung, die zwar sehr kitschig ist, aber trotzdem berührt. Uns hat es jedenfalls gefallen, durch die liebevoll gepflegte Einrichtung zu bummeln.

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Bild 17 Visitor Center "Precious Moments"

On the road again geht es weiter zur Ranch Lucky T. Ein Steakrestaurant, in dem täglich Cowboyveranstaltungen stattfinden. Das Restaurant ist durch eine riesige Glasscheibe von der Veranstaltungsarena getrennt, sodass man beim Steak futtern die Jungs bei der Arbeit beobachten kann. Als wir dort ankommen sind wir die ersten Gäste. Die nette junge Dame öffnet extra etwas früher für uns. Wir können uns schon an der Bar niederlassen, und bei einem Bier unsere Emails schreiben. Es dauert noch ca. 20 min bis die Küche geöffnet wird. Leider findet heute keine Veranstaltung statt, was wir sehr bedauern. Für den Spaß sorge ich, indem ich beim Absteigen vom Barhocker nicht an die Stufe nach unten denke und kräftig auf den Hintern falle. Dabei war es wirklich nur 1 Bier, ehrlich! Ist aber nichts passiert und das Rib Eye Steak schmeckt trotzdem dafür ausgezeichnet.

Lucky J....It's more than a Restaurant it's an Experience!
Of Course Lucky J has the best food in town, but we also have great family entertainment.  From the fast paced event of Barrel Racing to Team Roping and everything in between you will be planning your next trip to Lucky J before your food arrives.

Es ist jetzt schon ca. 18:00 und wir entscheiden uns dafür, noch ein Stück weiterzufahren. Raus aus Missouri nach Oklahoma. Wieder haben wir uns einen State Park als Übernachtungsziel ausgesucht, den „Twin Bridges“ Nationalpark. Als wir dort ankommen, ist natürlich niemand mehr im Registrierungsbüro. Wie immer gilt dann: Platz aussuchen und am nächsten Tag die Formalitäten erledigen. Das machen wir. Wir laufen noch ein bisschen durch den Park, aber, es ist mal wieder saukalt und der Spaziergang fällt entsprechend kurz aus.

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Bild 24 Auf unserem Stellplatz im Twin Bridges State Park
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Bild 25 Lageplan des Twin Bridges Campgrounds

Wir sind noch satt von dem gewaltigen Steak, und machen es uns bei einem Glas Wein gemütlich. Eigentlich haben wir erwartet, dass wir in den USA auf Bier umsteigen werden. Tatsächlich gibt es jedoch ein überraschend großes Angebot an gutem Wein inzwischen. Das war vor 20 Jahren noch ganz anders. Da war dann eine „Liebfrauenmilch“ für 20$ zu kriegen oder ähnlich Schlimmes. Es wird noch was mit der Kultur in USA.

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Bild 29 Unsere Strecke von heute; Kartenquelle: © OpenStreetMap-Mitwirkende