10. Tag Dienstag 28.2.2017 Weiterfahrt auf der Küstenstraße nach Duqm

Heute haben wir eine längere Fahrtstrecke vor uns. Daher ist vorher nochmal eine gründliche Stärkung am Frühstücksbuffet angesagt. Gestern Abend, als wir vom Essen zurückkamen, stand eine kleine Torte in unserem Zimmer mit der Schokoladenaufschrift "Happy Honeymoon". Keine Ahnung, wem wir das zu verdanken hatten, aber wir lassen uns die kleine Torte auch noch schmecken - zum fast 47. Honeymoon.

Ich zahle unseren Aufenthalt, wir bestellen einen jungen Mann, der unsere Koffer zum Parkplatz bringt, und starten in Richtung Mirbat. In diesem kleinen Nest soll es auch ein Fort geben. Wir haben aber davon schon genug gesehen, und durchfahren die Dörfer zügig.

Die Straße ist ausgezeichnet, führt manchmal direkt am Meer entlang, oft jedoch auch durchs Landesinnere. An einer schönen Stelle am Meer legen wir einen Stopp ein, und klettern zwischen den Felsen herum, sammeln Muscheln und Steine und lassen die Wellen über die Füße spülen. Baden geht hier wohl kaum, denn es sind viele Felsen im Wasser. Wir sind ganz allein hier, nur eine Kamelherde zieht langsam und bedächtig an uns vorbei. Die Tiere bewegen immer ihre großen Lippen, und es sieht aus, als ob sie ständig miteinander reden.

Die Straße ist hier teilweise ganz neu, kaum Verkehr und das Fahren ist sehr entspannt. Manchmal zieht eine Kamelherde vorbei, oder steht mitten auf der Straße. Die Tiere sind absolut friedlich. Wenn die Straße durchs Landesinnere führt, sind an Aussichtsstellen große Parkplätze angelegt mit tollem Blick auf das Meer oder die Berge. Meistens sind wir alleine, wenn wir wieder mal einen Fotostopp einlegen.

Einmal steht ein weiteres Auto auf dem Parkplatz und ein Omani sitzt hier und beobachtet die Berge mit einem Fernglas. Er winkt uns, und erzählt uns dann, dass er hier große "Steinböcke" (welche Tiere das genau sind haben wir nicht verstanden) in den Felsen beobachtet. Er lädt uns zu einem Tee ein, den wir auch gerne annehmen. Meine Frau holt unsere Kekse aus dem Auto, Salim packt Datteln aus und gebratenes Kamelfleisch, das er von zu Hause mitgebracht hat und lädt uns dazu ein. Angesichts der vielen Mücken, die das Fleisch umschwirren, mutiert meine Frau heute zur Vegetarierin und isst nur Datteln! Nach Tee und Schwätzchen bedanken wir uns und fahren weiter.

Die Landschaft wird jetzt ziemlich eintönig. Meiner Frau fällt dazu ein alter Buchtitel ein: "Nur Steine gab's und wenig Brot". Langsam müssen wir uns Gedanken machen, wo wir die heutige Nacht verbringen. Erst in ca. 200 km Entfernung kommt wieder ein Ort, wo es ein Hotel gibt, das bei booking.com verzeichnet ist. Wir halten in den kleinen Orten Ausschau nach Hotels oder Guesthouses, aber da ist nichts. Einmal kommen wir an einem Guesthouse vorbei, das uns spontan an Gruselfilme denken lässt und wir verzichten auf einen Aufenthalt.

Während meine Frau fährt, versuche ich jetzt das Crown Plaza in Duqm zu reservieren. Nach unseren Schätzungen sind wir so gegen 20:00 dort. Da die Netzverbindung nicht sehr stabil ist, und ich keine Telefonnummer des Hotels finden kann, ist es recht mühsam, die Reservierung über das Internet vorzunehmen. Schließlich gelingt es aber doch. Ein Glück, wir müssen also nicht im Auto schlafen. Gegen 19:00 wird es dunkel, wir fahren mit Fernlicht, die entgegenkommenden Autos aber auch und viele denken einfach nicht an das Abblenden. Bei den Ortsdurchfahrten ist überall mit "Bumpern" auf der Straße zu rechnen, immer an Schulen und Moscheen, manchmal aber auch einfach so. Meistens weist ein Verkehrsschild darauf hin, dann muss man scharf abbremsen und langsam über den Bumper drüber fahren. Leider verzichtet man in vielen kleinen Orten auf das entsprechende Schild und in der Dunkelheit erkennt man die Bumper oft zu spät. Wenn man die Dinger übersieht und mit 60 oder 80 km/h drüberbrettert, kann man glücklich sein, wenn die Achse nicht gebrochen ist oder die Stoßdämpfer ins Fahrzeuginnere vorstoßen. Oft sind direkt neben diesen Bumpern auch Autowerkstätten, und der Inhaber sitzt gespannt davor. Er muss nur geduldig warten....

Bald erreichen wir das Hotel. Wieder mal haben sich Garmin und die Openstreetmap bewährt, wir sind auf Anhieb richtig gefahren. Ein junger Mann erwartet uns am Eingang, kümmert sich um unser Gepäck und parkt das Auto auf dem Hotelgelände. Wir checken ein, ziehen uns um und gehen schnell zum Essen. Das Restaurant ist zum Glück noch geöffnet. Ein tolles Buffet wartet auf uns, und wir bekommen auch unser Weinchen. Es schmeckt toll und als letzte versuchen wir das Restaurant zu verlassen, wenn uns der junge Mann aus Indien nur aus seinen Fängen lassen würde. Irgendwie haben wir es den Menschen hier angetan. Schließlich zieht er mit einem höflichen "Good Night" doch weiter, und wir können uns in unserem schönen Zimmer Morpheus hingeben.