Radiolarien

Radiolarien oder auch Strahlentierchen sind nach der herkömmlicher Systematik eine artenreiche Ordnung der Wurzelfüßer, die ein Skelett aus Kieselsäure ausbilden. Die verschiedenen Skelettypen sind die Basis einer ungeheuren Formenmannigfaltigkeit. Danach erfolgt klassischerweise die Einteilung in die verschiedenen Unterordnungen.

Radiolarien leben planktonisch in warmen und kalten Meeren und können durch Anreicherung infolge Lösungsselektion unterhalb der Calcit-Kompensationstiefe, um 3700 m; Tiefenlage, in der kein Calcit mehr akkumuliert werden kann, da die Calcitzufuhr durch Lösung ausgeglichen wird) den Radiolarenschlamm bilden. Fossile Vorkommen von Radiolarien wurden offenbar durch hohe Si02-Gehalte vor allem unter vulkanischem Einfluss u.a. auch in Schelfgebieten begünstigt.

Radiolarien gehören neben Schwämmen und Kieselalgen zu den gesteinsbildenden Organismen mit Opalskelett (Opal A). Sind ihre Ablagerungen massenhaft angereichert, bilden sie kieselige biogene Sedimente. Radiolarien kommen in den Meeren in sehr großen Mengen vor und entnehmen dem Wasser Siliziumdioxid zum Bau ihrer Skelette. Nach ihrem Absterben sinken sie ab, wobei die organischen Bestandteile zersetzt werden und nur das Skelettmaterial erhalten bleibt. Am Meeresboden bildet sich ein rotbrauner, grünlicher oder grauschwarzer Radiolarienschlamm aus Skelettopal. Radiolarienschlämme bedecken etwa 2,6 % der Meeresböden (Hauptverbreitungsgebiet im äquatorialen Westpazifik) und bestehen zu 30 – 80 % aus Radiolarienskelettmaterial, durchschnittlich enthalten sie etwa 55 % kieselige Bestandteile, der restliche Sedimentanteil besteht überwiegend aus Kalk, der zum größten Teil aus den Schalen von Foraminiferen stammt.

 

Radiolarien gehören zu den ästhetisch schönsten Invertebraten überhaupt. Geologisches Vorkommen: ab dem Kambrium. – Der Plasmakörper ist meist kugelig mit nach allen Seiten ausstrahlenden Pseudopodien. Innerhalb der Zelle ist durch eine mit Poren versehene Membran ein zentraler Bereich abgegrenzt, der den (die) Kern(e) enthält. Im inneren und äußeren Plasmabereich liegen verschiedene Einschlüsse (Ölkugeln, Kristalle, Zooxanthellen). Über die Fortpflanzung ist fast nichts bekannt. Manche Arten machen eine Zweiteilung, bei anderen wurde Vielfachteilung beobachtet, aus der 2geißelige Schwärmer mit kristallinen Einschlüssen (Kristallschwärmer) hervorgehen.